Folge 3 I Ein Triptychon – Warum Wissen, Empathie und Intuition die heilige Dreifaltigkeit im Zusammenleben mit dem Hund ist …

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Marlene Marlow

… und mit jedem anderen Wesen auf dem Planeten oder Über Bewusstheit, Liebe und Bauchgefühl.

Teil I. Wissen und Bewusstheit

Ein Triptychon – Warum Wissen, Empathie und Intuition die heilige Dreifaltigkeit im Zusammenleben mit dem Hund ist …

… und mit jedem anderen Wesen auf dem Planeten oder Über Bewusstheit, Liebe und Bauchgefühl.

/ Hundewissen / Selbstreflexion / Wachstum /

Teil I. Wissen und Bewusstheit

James O ́Heare schreibt im Vorwort seines Buches „Das Aggressionsverhalten des Hundes“, „… Sie müssen die GRUNDSÄTZE, … voll und ganz verstehen, weil das Leben Ihnen immer neue Situationen bietet… Wenn man Ihnen ein fertiges Rezept gibt, was Sie tun sollen, werden Sie unweigerlich in Situationen geraten, in denen das Rezept nicht hilft. Genau solche Situationen stellen den schönsten Plan auf den Kopf, wenn SIE nicht gelernt haben, den Plan selbst zu erstellen… Der kundige und qualifizierte Besitzer und Trainer versteht, WARUM Hunde bestimmte Dinge tun… und wird daher in der Lage sein, einen eigenständigen Plan zu entwickeln. SIE werden Experte werden müßen und zwar rasch.“

Und das gerne mit meiner Hilfe. Ich verspreche, es wird nicht langweilig!

Wissensvermittlung „on the go“, einfach so nebenbei, –
in meiner Hundeschule

Was sind diese Grundsätze?
Auch wenn James O´Heare obiges in seinem Buch zum Thema Aggression schreibt, trifft der Text auf das Wissen über die Grundsätze zu jeglichem verhaltenstherapeutischen Training zu, im besten Fall für das Zusammenleben mit einem Hund! Wissensaneignung als präventive Maßnahmen, bevor das Kind in den Brunnen fällt. Das wäre großartig! Was sind also die oben erwähnten GRUNDSÄTZE? Diese umfassen das Wissen über Hunde-Kommunikation, Hunde-Verhalten und Hunde-Bedürfnisse. Über Körpersprache, Sozialverhalten, Lernverhalten, Schlaf, Ernährung und, wenn auch nicht über Genetik im Detail, so doch zumindest über die Tatsache, dass auch Genetik und Epigentik, neben gemachten Erfahrungen, Einfluss auf das Verhalten des Tieres haben. Zu verstehen, was der Unterschied ist, zwischen Lernen durch Konditionierung auf der einen Seite und auf der anderen Seite dem Kognitivismus, dem Lernen aus Einsicht und dem Konstruktivismus, Lernen aus Erleben und Erfahrung.
Mehr dazu.

Klingt trocken? Muss es nicht. Es geht einfach darum: „Was braucht der Hund? Was sind seine Bedürfnisse?“
Das zu wissen, wenn Du mit einem Hund zusammen leben möchtest, ist von ausschlaggebender Bedeutung. Vor allem für unseren Hund, der auf Gedeih und Verderben mit uns leben muss. Oder, wie Kurt Kotrschal es zum Thema Konditionierung bei einer Veranstaltung klar formulierte,

„Es ist eine Beleidigung gegenüber dem Hund ihn ausschliesslich zu konditionieren.“

Kurt Kotrschal


Warum? Das zu verstehen, brauchen wir Wissen.
Oder, wie ein kluger Mensch in meinem Umfeld es hinsichtlich der Notwendigkeit von Wissen über den Hund und Empathie ihm gegenüber auf den Punkt bringt, „Es darf keine Glückssache sein, ob ein Hund bei uns überlebt. “ Oder, wie Hannah Arendt sagt, „Gewalt beginnt dort, wo Wissen aufhört.“ Oder, wie Dorit Urd Feddersen-Petersen positiv formuliert, „ Wissen schützt Tiere.“
 
Du merkst, es ist alles schon gesagt, sehr schön und klug und auf den Punkt.
Wenn wir aber die Realität betrachten, vielleicht noch nicht genug?

 

Was lange währt, …

Es ist doch schon soviel Wissen über den Hund in der Welt, wieso dauert es denn so lange bis alle wissen, wie wir gut mit einem Hund umgehen können? Bis Wissen beim „Endverbraucher“ ankommt oder, wie es in der Wissenschaft heisst, ein Paradigmenwechsel sich vollzogen hat, braucht es oft Jahrzehnte. Umwege, Fehlinterpretationen, Stilblüten mit eingerechnet. Im deutschsprachigem Raum sind wir bei ca. fünfzig Jahren Forschung. Eine ganz schön lange Zeit in der schon mehr Veränderung in unserem Zusammenleben mit dem Hund hätte passiert sein können?
Für manchen Hund leider ja… Lass uns das immer im Hinterkopf behalten und gleichzeitig nicht zu traurig darüber sein, denn, für Generationen von Hunden, die noch kommen, ist es nicht zu spät, ja für Deinen eigen Hund ist es nicht zu spät, denn Du bist hier! Danke dafür.

Die Entwicklung der Wissenschaft vom Hund

Die moderne Kynologie, die Wissenschaft vom Hund, hat ihren Ursprung in Deutschland praktisch erfahren mit der Gründung der Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) e.V. 1969 durch Konrad Lorenz, Irenäus Eibl-Eibesfeldt und Eberhard Trumler, letzterer  einer der Gründerväter der modernen Kynologie. Er rief 1979 ein weiteres Projekt ins Leben, die Haustierbiologische Station Wolfswinkel im nördlichen Westerwald. Er widmete sich vor allem der Erforschung des Sozialverhaltens der Hunde.Fast zeitgleich, auch in 1970-igern, wissenschaftshistorisch relevant ist selbstverständlich Wolf Herres Arbeit am Kieler Institut für Haustierkunde und der dann eben schon auf Verhaltensbiologie ausgerichteten weiterführenden durch ihn inspirierten Forschung seiner damaligen Doktorandin Dorit Urd Feddersen-Petersen und seines Doktoranden Erik Ziemen.Trotz ihrer aller herausragender, wegweisender Forschung ist auch dieses Wissen noch nicht bei jedem, der mit Hund lebt oder arbeitet, angekommen. Der Zweig der so wichtigen Kognitionsforschung ist gar gerade mal, Stand heute, knapp fünfundzwanzig Jahre alt! Grüße nach Budapest an Ádám Miklósi und sein Team. Und natürlich an all die hier ungenannten weltweit Forschenden. Wir werden hier sicher noch einige im Laufe der Zeit kennenlernen.

Was braucht es, damit das Wissen über den Hund beim Menschen ankommt?

Es braucht Bewusstheit! Was bedeutet Bewusstheit und warum sollten wir diese entwickeln?
Akademisches Wissen zu erlangen ist ein Pfeiler, auf dem eine gute Beziehung zum Hund ruht. Ein anderer ist, Wissen über sich selbst. Wissen über sich selbst, also Bewusstheit, ist die Basis jeder guten Beziehung. Der Beziehung zu sich, zu seinen nächsten, zur Welt.“Gnothi seauton.“ / „Erkenne Dich selbst.“ wie es über dem Orakel von Delphi im antiken Griechenland stand. Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Beziehung.

Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Beziehung

Erst wenn ich in der Lage bin mich, meine Handlungen, mein Sein im Kontext mit meinem Gegenüber zu reflektieren, höre ich auf meine Bedürfnisse, meine Wünsche, mein Ego auf den anderen zu projizieren. Erst dann bin ich fähig und bereit, losgelöst von mir selbst, die Welt (klar) zu sehen und somit Wissen über den Hund wirklich annehmen zu können und es auch umzusetzen. Denn dann geht es nicht mehr um mich, es geht um den Hund, ohne falsche Anhaftung, ohne Projektion, ohne, dass der Hund eine Erweiterung meines Egos ist, auf der Welt um mein Sein zu legitimieren, mich zu vervollkommnen. Osho hat es so ausgedrückt,

„Solange du nicht in deinem totalen Alleinsein glücklich bist, ist alles, was du für Glück hälst, nur eine Täuschung.“

Osho

Hart? Jein.

Wer ist für wen da?

Für uns heisst es nicht mehr, aber auch nicht weniger, dass der Hund nicht für uns da ist, sondern wir für ihn.
Selbstverständlich kann sich in diesem Für-den-Hund-da-sein eine Gegenseitigkeit, ja Liebe entwickeln, aber eben aus der Freiheit und nicht aus der Bedürftigkeit des Menschen heraus. Erst dann ist echte Begegnung möglich und ein Bezogenheit aufeinander kann beginnen aus der Beziehung erwächst. Davor ist es Bedürfnissbefriedigung und damit Missbrauch. In jeder Beziehung.
Auch und gerade in der Beziehung zu einem Hund:
Der Hund ist keine Sportgerät,
Der Hund ist nicht die Verlängerung Deines Egos.
Der Hund ist nicht dazu da, dass Du Dich besser fühlst.
Der Hund ist kein Seelentröster. Was ist der Hund denn dann für uns….? 

“Vermenschlichung ist ein schwerer Begriff. Wenn man unter Vermenschlichung versteht, dass Tiere Freude, Spaß, Leid, Schmerz oder Frustation empfinden, sei dies keine Vermenschlichung. Empfindungen wie diese sind universell und natürlich – nicht rein menschlich. Versteht man unter Vermenschlichung jedoch, dass wir Tiere anziehen und ihnen die Nägel lackieren, dann sei Vermenschlichung zu verurteilen”.

Jane Goodall – https://ethikguide.org/blog/jane-goodall-5-reasons-for-hope/

Was kann ein Hund für uns sein?

Schauen wir uns an, was der Hund von uns braucht, damit er ein erfülltes Leben mit uns hat und von diesem Blickwinkel aus, schauen wir, wer und was der Hund für uns sein kann.
• Der Hund braucht unser Verständnis, d.h. Wissen über ihn und seine Bedürfnisse, letztere müssen befriedigt werden.
• Er braucht Schutz und Sicherheit. Es ist an uns dies zu gewährleisten.
• Zuneigung, herzliche Freude und Geborgenheit in seiner sozialen Gruppe.
• Er braucht Autonomie und Würde. Ja, die Würde des Hundes sollte unantastbar sein.
Elementar, auf den Punkt gebracht. Bist Du bereit ihm das zu geben? Ich bin davon überzeugt, denn sonst wärst Du nicht hier. Danke dafür.
Wenn Deine Antwort  „Ja.“ lautet, dann kann sich echtes Vertrauen aufbauen und Dein Hund Dein Freund, Dein Gefährte, Dein Familienmitglied werden.

Bewusstheit über Dich selbst

Möchtest Du mehr über Dich wissen? Möchtest Du Deinem Hund, wie oben formuliert, ohne falsche Projektion sehen, ihn als eigenständiges Wesen wahr nehmen, seine Wüde respektieren und damit den Weg zu echter Begegnung und Beziehung öffnen? Dann bist du hier genau richtig.
Hast Du schon einmal davon gehört, dass Hunde unser Verhalten, unser ganzes Wesen spiegeln? Oder bist Du schon einmal der Frage nachgegangen, welcher Deiner Anteile eigentlich den Wunsch hatte sich einen Hund ins Leben zu holen und wie dieser Anteil Deine Sicht auf Deinen Gefährten und eure Beziehung beeinflusst?
Möchtest Du wissen, was ein Anteil ist?
Schon einmal soviel, die Beantwortung obiger Fragen ist von ausschlaggebender Bedeutung für Deinen Hund und damit auch für Dich. Natürlich geht es um Wissen über den Hund und gleichzeitig um nichts geringeres als um Selbsterkenntnis.

Es geht um das „Ganzwerden“, es geht um Heilung

Was genau sich hinter diesen Themen verbirgt, wie diese das Zusammenleben mit Deinem Hund beeinflussen und wie Du das für Dein Wachstum und die Beziehung zu Deinem Hund nutzen kannst, auch darum geht es in meiner Arbeit.
Die Lösung für die Welt liegt im bewussten und damit zu Selbstliebe und Empathie fähigen Menschen.
Nur so wird es uns gelingen Heilung in unsere Beziehung zur Welt zu bringen, zur Natur, zu den Tieren, um ihrer selbst Willen, ohne Anhaftung. Heilen wir die Beziehung zu uns über Bewusstwerdung, heilen wir die Beziehung zur Natur. Deine Liebe zu Deinem Hund kann der erste Schritt, der Türöffner, für Deine Heilung sein und damit zur Heilung der Beziehung zum Hund. Ich unterstütze Dich von Herzen gern.
Mögen alle Wesen glücklich sein. – Namaste.
 

Teil II. Empathie und Liebe
Teil III. Intuition, unser Bauchgefühl