Dressur oder Erziehung? – Haben oder Sein?
Wie unsere Weltsicht das Leben unseres Hundes prägt
„Was kann denn der Hund?“
Diese Frage erinnert mich immer an einen der Sketche des großen Loriot, (vielleicht erinnert ihr euch?) und ich muss lachen. Bruchteile von Sekunden später reagiert etwas in mir, es fühlt sich an wie ein kleiner Faustschlag in die Magengrube und mir bleibt das Lachen im Halse stecken. Übelkeit steigt in mir auf, während meine Gedanken blitzschnell wandernd die hinter dieser Frage stehende Weltsicht des Menschen scannen und einzuschätzen versuchen, was diese für den Hund bedeutet.
„Ja, was soll er denn können?“, möchte ich an den Fragenden zurückgeben. Noch viel mehr möchte ich den Blick auf den Hund desjenigen hinterfragen. Es ist, als würden wir von einem Auto sprechen, „Gute Beschleunigung, 140 PS, Hybrid, bla, bla, bla.“ Gleich dahinter könnte die Frage stehen: “Was nützt er mir?“ Diese Sichtweise macht den Hund ganz klar zum Objekt. Ähnlich, wenn wir einen neuen Menschen kennenlernen und uns nach seinem Beruf oder Einkommen erkundigen. Surreal für mich. Realität in einer Welt, in der das Gegenüber nach der Frage eingeschätzt wird, „Was bringt der- oder diejenige mir?“ Als wäre das Leben ein Business-Event.
Haben oder Sein?
Die gesellschaftlichen Umstände bedingen das Individuum, das nennen wir Sozialisation. Das kennen wir von unseren Hunden und selbstverständlich trifft das auch auf uns Menschen zu. In unserer auf Konsum ausgerichteten, kapitalistischen, neoliberalen Welt, sind die meisten von uns erst einmal auf die Geisteshaltung des Habens geprägt (die Verhaltensbiologin Dorit Feddersen-Petersen würde vielleicht sagen, „präge-ähnlich beeinflusst“. 😊) und es bedarf erst eines Prozesses der Einsicht, um vom Haben (-Wollen) zum Sein zu gelangen.
Warum die Entwicklung für Dich und Deinen Hund (und für den gesamten Planeten) vom Haben zum Sein der Weg in die Freiheit, und damit zu wahrem Glück und Zufriedenheit ist
Der deutsch-US-amerikanische Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm hat das in seinem gesamten Werk (lest seinen Wikipedia Eintrag, das ist schon komplett erhellend) und natürlich in seinem gleichnamigen 1976 in den USA erschienenen Buch „Haben oder Sein – die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“ wunderbar durch dekliniert. Sein Werk ist aktueller denn je.
Worum geht es?
Der deutsche Autor, Publizist und Pädagoge Martin R. Textor hat dies, besser als ich es könnte, zusammengefasst und ich zitiere hier aus seinem Artikel „Haben oder Sein. Vor 45 Jahren erschien das wegweisende Buch von Erich Fromm“.
(Sämtlich Zitate im Auszug aus Textors Artikel entstammen der 45. Auflage der dtv-Taschenbuchausgabe von 2018 „Haben oder Sein – die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“. von Erich Fromm)
„Erich Fromm beginnt seine Ausführungen mit den Worten: ‚Die große Verheißung unbegrenzten Fortschritts – die Aussicht auf Unterwerfung der Natur und auf materiellen Überfluss, auf das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl und auf uneingeschränkte persönliche Freiheit – das war es, was die Hoffnung und den Glauben von Generationen seit Beginn des Industriezeitalters aufrechterhielt‘ (S. 13). Die Menschen erwarteten, „auf dem Wege zu unbegrenzter Produktion und damit auch zu unbegrenztem Konsum zu sein, durch die Technik allmächtig und durch die Wissenschaft allwissend zu werden“ (S. 13). Sie fühlten sich als Herren ihres eigenen Lebens und rechneten damit, dass bald alle Menschen absolut glücklich sein werden. In den 1970er Jahren stellten aber immer mehr Menschen fest, dass sich die „große Verheißung“ als reine Illusion entpuppte, und wurden sich „folgender Tatsachen bewusst:
Martin R. Textor
• dass Glück und größtmögliches Vergnügen nicht aus der uneingeschränkten Befriedigung aller Wünsche resultieren und nicht zu Wohl-Sein (well-being) führen;
• dass der Traum, unabhängige Herren über unser Leben zu sein, mit unserer Erkenntnis endete, dass wir alle zu Rädern in der bürokratischen Maschine geworden sind;
• dass unsere Gedanken, Gefühle und unser Geschmack durch den Industrie- und Staatsapparat manipuliert werden, der die Massenmedien beherrscht;
• dass der wachsende wirtschaftliche Fortschritt auf die reichen Nationen beschränkt blieb und der Abstand zwischen ihnen und den armen Nationen immer größer geworden ist;
• dass der technische Fortschritt sowohl ökologische Gefahren als auch die Gefahr eines Atomkrieges mit sich brachte, die jede für sich oder beide zusammen jeglicher Zivilisation und vielleicht sogar jedem Leben ein Ende bereiten können“ (S. 14 f.)… Dass sich die „große Verheißung“ nicht erfüllt hat, liegt laut Erich Fromm u.a. daran, dass die beiden wichtigsten psychologischen Prämissen des Industriezeitalters nicht stimmen würden, „nämlich 1. dass das Ziel des Lebens Glück, das heißt ein Maximum an Lust sei, worunter man die Befriedigung aller Wünsche oder subjektiven Bedürfnisse, die ein Mensch haben kann, versteht (radikaler Hedonismus); 2. dass Egoismus, Selbstsucht und Habgier – Eigenschaften, die das System fördern muss, um existieren zu können – zu Harmonie und Frieden führen“ (S. 15). Zum einen lässt sich feststellen, dass die Menschen sich heute keinesfalls wohler als frühere Generationen fühlen, obwohl die meisten inzwischen ihre Wünsche befriedigen können, sondern unglücklich, „einsam, von Ängsten gequält, deprimiert, destruktiv, abhängig“ und notorisch unglücklich sind (S. 18). Zum anderen zeigt sich, dass Egoismus und Besitzstreben zwischenmenschliche Beziehungen vergiften, „dass ich immer habgieriger werden muss, denn wenn Haben mein Ziel ist, bin ich um so mehr, je mehr ich habe; dass ich allen anderen gegenüber feindselig bin – meinen Kunden gegenüber, die ich betrügen, meinen Konkurrenten, die ich ruinieren, meinen Arbeitern, die ich ausbeuten möchte. Ich kann nie zufrieden sein, denn meine Wünsche sind endlos. Ich muss jene beneiden, die mehr haben als ich, und mich vor jenen fürchten, die weniger haben. Aber alle diese Gefühle muss ich verdrängen, um (vor anderen und vor mir selbst) der lächelnde, vernünftige, ehrliche, freundliche Mensch zu sein, als der sich jedermann ausgibt“ (S. 19).“
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogik/haben-oder-sein/
Wow, bähm! So wahr.
Das sollte allen Kindern in der Schule in der 7. Klasse in Sozialkunde/Gemeinschaftskunde als Basisverständnis für unsere Gesellschaft gelehrt werden, dann wären wir einen großen Schritt weiter.
Was für Konsequenzen ergeben sich?
Martin R. Textor
„Zugleich haben die beiden Prämissen laut Erich Fromm dazu geführt, dass wirtschaftliches Handeln von ethischen Werten und Normen weitgehend ‚befreit‘ wurde, dass Egoismus, Selbstsucht und Habgier als angeboren gelten, dass Gesellschaften, in denen diese menschlichen Qualitäten verpönt sind, als ‚primitiv‘ abqualifiziert wurden und dass die Natur nicht als etwas Erhaltenswertes betrachtet, sondern für die Ausbeutung und damit für ihre Zerstörung freigegeben wurde. Erst als in den 1970er Jahren die Grenzen des Wachstums (Begrenztheit der Naturschätze) und das Ausmaß der Umweltverschmutzung deutlich wurden, erst als Ängste vor einer ökonomischen und einer ökologischen Katastrophe virulent wurden, begann ein Umdenken: Es wurden eine neue Ethik sowie eine schützende und bewahrende Haltung gegenüber der Natur gefordert. Erich Fromm nimmt diese Forderungen auf und schreibt: „Die Notwendigkeit einer radikalen menschlichen Veränderung ist … auch eine Voraussetzung für das nackte Überleben der Menschheit. Richtig leben heißt nicht länger, nur ein ethisches oder religiöses Gebot erfüllen. Zum ersten Mal in der Geschichte hängt das physische Überleben der Menschheit von einer radikalen seelischen Veränderung des Menschen ab“ (S. 23).“
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogik/haben-oder-sein/
Ihr seht, seit den 1970 Jahren sind diese Dinge bekannt und dennoch noch nicht verändert.
Warum? Weil dem gesellschaftlichen Wandel ein individueller vorangehen muss, es läuft immer wieder darauf hinaus. (Lest dazu auch „Ein Triptychon – Teil II. Empathie und wahre Liebe“)
Was beinhaltet dieser Wandel und was braucht er?
Dafür schauen wir uns an, wie Fromm die Unterschiede zwischen der Geisteshaltungen des Haben (-Wollens) und des Seins definiert. Weiter mit Martin R. Textors Beitrag.
• Lernen: Haben zeigt sich in der möglichst vollständigen Einprägung des Lernstoffes, um ihn anschließend z. B. bei einer Prüfung wiedergeben zu können. Bei der Existenzweise des Seins wird hingegen der Lerninhalt Teil der eigenen Gedankenwelt, erweitert und bereichert sie. Das ist aber nur dann der Fall, wenn sich der Lernende für das jeweilige Thema interessiert.
Martin R. Textor
• Erinnern: In der Weise des Habens bedeutet Erinnern etwas völlig Mechanisches oder ein logisches Verknüpfen, in der Weise des Seins jedoch ein aktives Tun, ein bewusstes Wiedererleben. Im erstgenannten Fall wird Erinnerungswertes z.B. mithilfe von Fotos oder Aufzeichnungen dokumentiert, im anderen Fall wird es zu einem lebendigen Gedächtnisinhalt, der auch produktives Denken ermöglicht.
• Miteinander sprechen: Bei der Existenzweise des Habens ist die eigene Meinung ein Besitz. Man sucht nach immer neuen Argumenten, um die eigene Auffassung zu verteidigen, ist also nicht bereit, sie zu ändern. Auf ein wichtiges Gespräch bereitet man sich vor, plant die Unterredung und versucht, sich möglichst vorteilhaft zu präsentieren. Bei der Existenzweise des Seins wirkt der Mensch lebendig, tritt mit dem Gesprächspartner in einen Dialog ein und erlebt den offenen Austausch als etwas Freudvolles. Hier kommt es nicht darauf an, wer recht hat.
• Lesen: In der Weise des Habens wird ein Roman „konsumiert“, werden die Inhalte von Schul- und Lehrbüchern, von Philosophen und Historikern so vollständig wie möglich rezipiert und wiedergegeben. In der Weise des Seins setzt sich der Lesende mit den Inhalten auseinander, hinterfragt sie und sucht dann den wirklich neuen bzw. wertvollen Aussagen.
• Autorität ausüben: Im ersten Fall besitzt ein Mensch Autorität aufgrund seiner Position in einer patriarchalischen Gesellschaft bzw. in einer Hierarchie, übt Macht aus und beutet die unter ihm Stehenden aus. Im zweiten Fall hat er Autorität aufgrund von Weisheit, Kompetenz, Geschicklichkeit und anderen Eigenschaften erworben und strahlt sie durch die eigene Persönlichkeit aus. Die anderen Menschen folgen ihm freiwillig.
• Wissen: „Der Unterschied zwischen den Existenzweisen des Habens und Seins auf dem Gebiet des Wissens drückt sich in den Formulierungen ‚ich habe Wissen‘ und ‚ich weiß‘ aus. Wissen zu haben heißt, verfügbares Wissen (Information) zu erwerben und in seinem Besitz zu halten; Wissen im Sinne von ‚ich weiß‘ ist funktional und Teil des produktiven Denkprozesses“ (S. 57). Dabei wird das verfügbare Wissen infrage gestellt, nach Täuschungen und Illusionen gesucht, nach Wahrheit getrachtet.
• Glauben: „In der Existenzweise des Habens ist Glaube der Besitz von Antworten, für die man keinen rationalen Beweis hat“ (S. 59). „Er ist die Eintrittskarte, mit der man sich die Zugehörigkeit zu einer großen Gruppe von Menschen erkauft, er nimmt einem die schwierige Aufgabe ab, selbst zu denken und Entscheidungen zu treffen“ (S. 60). Gott ist hier ein Idol, ein Machwerk der Menschen. In der Existenzweise des Seins ist Glaube eine innere Orientierung, eine Einstellung. Man kann an sich, an andere, an die Menschheit glauben bzw. an das Göttliche in sich selbst.
• Lieben: Bei Liebe in der Form des Habens wird das, der, die Geliebte besessen, kontrolliert und eingeschränkt; bei Liebe in der Form des Seins handelt es sich um ein produktives Tätig sein, das Eingehen und Bestätigen des, der Geliebten, das Sich-Erfreuen an ihm bzw. ihr.
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogik/haben-oder-sein/
Ich liebe diese Aufzählung, sie ist so wunderbar praktisch. So können wir uns alle überprüfen! Wir dürfen uns alle fragen, will ich „haben“ oder will ich „sein“? Wir dürfen uns fragen, was fühlt sich besser an? Wie will ich leben? Und last, but not least, wie will ich mit meinem Hund leben?
„Danke, Marlene“, denkst Du jetzt vielleicht, oder auch, „Na endlich, …wtf, was hat das alles mit meinem Hund zu tun?“
Wenn wir im Zustand des Haben (-Wollens) sind, haben wir eine ganz andere Sicht auf den Hund als im Zustand des Seins. Ich setze die frommsche Liste bezogen auf unser Leben mit Hund folgendermaßen fort:
Im Geistezustand des Habens, … | Im Geistezustand des Seins, … |
ist der Hund für den Menschen ein Objekt. | ist der Hund für den Menschen ein Subjekt. |
ist der Hund für den Menschen da. | ist der Mensch für den Hund da. |
ist der Hund da, damit der Mensch sich gut fühlt. | fühlen sich Hund und Mensch gut miteinander. |
sieht der Mensch nur seine Bedürfnisse. | ist der Mensch in der Lage die Bedürfnisse des Hundes zu sehen. |
ist der Hund ein zuverwaltendes Element, welches der Mensch in seinen Alltag einbaut. | ist der Hund ein Gefährte und wir kreieren uns ein Leben miteinander. |
ist der Hund die Verlängerung des Egos seines Menschen. | ist der Hund ein eigenständiges Individuum mit eigenen Rechten. |
Harter Tobak, aber wahr. Marc Bekoff formuliert es folgendermassen.
„Wir sind voll und ganz für das Wohlergehen der Hunde verantwortlich. Wir sind ihre Lebensader, und mit dieser Macht geht eine unglaubliche Verantwortung einher, denn diese Macht ist keine Lizenz, alles zu tun, was wir wollen, damit es für uns passend ist. Wir müssen Hunde für das respektieren und lieben, was sie sind, nicht für das, was wir von ihnen erwarten.“
Marc Bekoff
Dressur oder Erziehung?
Was ist Dressur?
„Als Dressur oder Abrichtung wird die Ausbildung von Tieren zu einem bestimmten Zweck bezeichnet. Die beiden Ausdrücke sind oft austauschbar (also annähernd synonym), „Abrichtung“ wird jedoch eher für die Ausbildung von Nutztieren zu Arbeitszwecken gebraucht (etwa das Abrichten von Falken für Beizjagd (jägersprachlich: abgetragen), Lawinenhunde für Suche nach Verschütteten, Kormoranen für die Fischerei etc.), während bei einer „Dressur“ eher Kunststücke zur Unterhaltung des Halters oder des Publikums eingeübt werden (z. B. Zirkuslöwen, die vom Dompteur darauf dressiert werden, durch brennende Reifen zu springen).[1]“
https://de.wikipedia.org/wiki/Dressur
Dressur ist stark verknüpft mit dem Begriff Konditionierung. Ich grenze mich hier klar ab davon, dass es möglich ist einen Hund ohne Konditionierung sicher durchs Leben zu führen, wer das behauptet, hat den Begriff der Konditionierung, rein wissenschaftlich, nicht verstanden. Es ist schlicht ein Begriff aus der Lerntheorie, letztere erklärt, wie Lernen funktioniert. Den Hund allerdings lediglich über Konditionierung zu führen und ihn nicht sozial anzusprechen, die soziale Komponente ausser Acht zu lassen, ist in der Tat, ein Verbrechen.
Zur Dressur gehören Obidience, Agility, und, so leid es mir tut, jede Art von „Hundearbeit“, Wach- und Schutzdienst, Therapiehunde, Filmhunde, Spür-, Rettungs,- und Suchhunde und alles aus diesem Bereich. Wie weit letzteres sinnvoll ist (aus der Sicht der Fürsorge für den Hund und sein Wohlergehen), dass es dabei immer um das „Wie?“, das „Wo?“ , das „Mit wem?“, „Wie oft?“ etc. geht, wie weit eine der aufgeführten Arbeiten vielleicht auch eine adäquate Beschäftigung zur Befriedung seiner biologischen, sprich genetisch disponierten, Bedürfnisse sein kann, sei bei letzterem erst einmal hinten angestellt. Ich meine, schließlich sprechen wir bei vielen Rassen von „hoch spezialisierten Arbeitsrassen“. Diese müssen, bis zu einem gewissen Maße adäquat beschäftigt werden, neben dem Erlernen von Ruhe…, etc., etc. Wieweit diese Hochspezialisierung in unserer, größtenteils, auf Begleithunde ausgerichteten Welt genetisch noch getrieben werden muss, ist infrage zu stellen. Aber, diese hochkomplexe Diskussion, die auch das Zuchtwesen hinterfragt, mag an anderer Stelle geführt werden. (Nur soviel, was meint ihr? Gehört das Zuchtwesen, also Lebewesen zu verpaaren, um deren Kinder gewinnbringend zu verkaufen, zur Kategorie „Haben“ oder zur Kategorie „Sein“? 😉)
Was ist Erziehung?
„Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. Dabei beinhaltet der Begriff sowohl den Prozeß als auch das Resultat dieser Einflussnahme.“[1]
https://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung
Der Erziehungswissenschaftler Wolfgang Brezinka definiert Erziehung als „Handlungen […], durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Bestandteile zu erhalten oder die Entstehung von Dispositionen, die als schlecht bewertet werden, zu verhüten.“[2]
In der Definition Brezinkas ersetzen wir „andere Menschen“ durch „unsere Hunde“ und landen nun endlich bei unserer allerersten Frage und nun in einem ganz anderen Kontext, „Was kann denn der Hund?“
„Ja, was sollte er denn können?“
Selbstverständlich ist es in unserer auf soziale Kompatibilität ausgerichteten Welt von Bedeutung, dass auch ein Hund sozial „reinpasst“. Auch für einen Hund lebt es sich leichter, wenn ihm, aus der Haustür tretend, nicht gleich das Messer in der Tasche aufgeht, wenn er seinen Nachbarn sieht. Dazu gehört gute Sozialisierung, auch auf die unbelebte Umwelt. Da ich als sein Mensch für ihn in der elterlichen Position bin, die als sicherer Hafen fungiert, wenn er unsicher ist oder sich ängstigt, sein Fels in der Brandung bin, ist es wichtig, dass er gelernt hat, mir unabdingbar zu vertrauen. Da ich für Schutz & Sicherheit zuständig bin und es mir obliegt, Situationen auf ihre Gefährlichkeit hin einzuschätzen, muss er lernen zu mir zukommen, wenn ich es sage.
Das sollte er können
I.) Soft-Skills
- soziale Kompatibilität mit Menschen und Artgenossen
- seinen Menschen vertrauen
- sich in der Umwelt wohl und sicher fühlen
II.) Basis-Training
- Rückruf; kann lebensrettend sein
- an einem Ort bleiben; zur Sicherheit
- mit etwas aufhören, wenn ich es sage; zur Sicherheit
- entspannt an der Leine gehen, zur Sicherheit und zum Wohlgefühl aller Beteiligten.
Das ist nichts anderes als Erziehung, wie sie auch jedem Kind angedeihen sollte. (Bis auf das Basis-Training, vielleicht!? 😂.) Erziehung unter der Prämisse, dass der Hund sich wohlfühlt in seiner Haut, dort, wo er lebt, gut zurechtkommt, sich in der Welt und mit seinen Menschen sicher und geborgen fühlt und ein Mitglied der Gemeinschaft sein kann. Das ist gut, das wollen wir. Für jedes Kind. Für jeden Hund. Einer meiner Lehrer, Enrico Lombardi, hat es in der Ausbildung so formuliert: “Ein Hund sollte keine Belästigung sein.“ Stimmt. Und ich ergänze gerne, auch kein Mensch sollte dies sein. Reduktion, Rücksichtnahme und Achtsamkeit sind weiterhin das Erstrebenswerte im gesellschaftlichen Umgang.
Dressur oder Erziehung? – Haben oder Sein?
Was ist es denn nun, was darf es sein?
Wir wissen nun, der Existenzustand „Haben“ führt zu Neid und Angst, zu Entfremdung zwischen den Menschen, zwischen Mensch und Natur, zu Unterwerfung und Ausbeutung.
Der Existenzustand „Sein“ führt zu Liebe, lebendigem Erleben und Sinnhaftigkeit.
„Unterwürfig zu sein, ist nicht das Gleiche, wie gute Manieren zu haben und es ist nicht das gleiche, wie entspannt, ruhig und sozial kompetent zu sein.“
Laura Donaldson
Ihr ahnt es schon … Dressur gehört in die erste Kategorie, in die Kategorie Sichtweise auf den Hund im „Geisteszustand des Habens“ und Erziehung in die Kategorie Sichtweise auf den Hund im „Geisteszustand des Seins“.
Wie kommen wir vom „Haben“ zum „Sein“?
Bevor dieser Prozess gesamtgesellschaftlich werden kann, muss er von jedem einzelnen Individuum durchlaufen werden. Erst, wenn die Mehrheit der jeweiligen Elterngeneration derart geprägt ist und sie damit diese Werte an ihre Kinder weiter geben, sich somit die Werte des Umgangs miteinander, mit der Natur, dem Tierreich, ändern, wir uns endlich begriffen haben als Teil des Ganzen, erst dann kann sich gesamtgesellschaftlich etwas ändern. Bis dato werden die Werte, die sich aus der empfundenen inneren Leere des Individuums speisen, die Werte des „Habens“, die die Menschheit an den Abgrund ihrer Existenz führte, an dem sie sich jetzt befindet, von Generation zu Generation weiter gegeben.
Nicht verzagen!
Dieser Prozess ist gesamtgesellschaftlich und individuell. Die Tatsache, dass er individuell ist, ist die Chance für uns heute, hier und jetzt in einen Prozess einzutreten, der unser Leben und das Leben mit unserem Hund komplett verändert, es ist wie aufwachen.
Von Herzen gerne unterstütze ich Dich und selbstverständlich auch Dich gemeinsam mit Deinem Hund in diesem transformatorischen, lebensverändernden Prozess.
Mögen alle Wesen glücklich sein. 🙏
Training or education? – To have or to be?
How our worldview shapes our dog’s life
„What can the dog do?“
This question always reminds me of one of the great Loriot’s sketches (maybe you remember?) and I have to laugh. A fraction of a second later, something reacts inside me, it feels like a little punch in the pit of the stomach and the laughter gets stuck in my throat. Nausea rises in me as my thoughts wander at lightning speed, scanning the human’s worldview behind this question and trying to assess what it means for the dog.
„Yes, what should he be able to do?“ I would like to answer the person asking. I would like to question the person’s view of the dog even more. It’s as if we were talking about a car: „Good acceleration, 140 hp, hybrid, blah, blah, blah.“ Immediately behind this could be the question: „What use is he to me?“ This view clearly turns the dog into an object. It’s similar when we meet a new person and ask about their job or income. Surreal for me. Reality in a world in which the other person is assessed based on the question, „What does this person bring to me?“ As if life were a business event.
To have or to be?
Social circumstances determine the individual, we call this socialization. We know this from our dogs and of course it also applies to us humans. In our consumption-oriented, capitalist, neoliberal world, most of us are initially shaped by the mindset of having (the behavioral biologist Dorit Feddersen-Petersen would perhaps say „influenced in a similar way“. 😊) and it takes a process of insight to get from having (wanting) to being.
Why the development for you and your dog (and for the entire planet) from having to being is the path to freedom, and thus to true happiness and contentment
The German-American psychoanalyst, philosopher and social psychologist Erich Fromm has explained this wonderfully in his entire work (read his Wikipedia entry, it is completely enlightening) and of course in his book of the same name, „To Have or To Be – The Psychological Foundations of a New Society“, which was published in the USA in 1976. His work is more relevant than ever.
What is it about?
The German author, publicist and educator Martin R. Textor has summarized this better than I could and I am quoting here from his article „To Have or To Be. Erich Fromm’s groundbreaking book was published 45 years ago“. (All quotes in the excerpt from Textor’s article come from the 45th edition of the dtv paperback edition of 2018 „To Have or to Be – the Spiritual Foundations of a New Society.“ by Erich Fromm)
„Erich Fromm begins his remarks with the words: ‚The great promise of unlimited progress – the prospect of subjugating nature and material abundance, of the greatest possible happiness for the greatest possible number and of unrestricted personal freedom – that was what sustained the hope and faith of generations since the beginning of the industrial age‘ (p. 13). People expected to be „on the way to unlimited production and thus also to unlimited consumption, to become all-powerful through technology and all-knowing through science“ (p. 13). They felt like they were masters of their own lives and expected that soon all people would be absolutely happy. By the 1970s, however, more and more people were realising that this ‘great promise’ was an illusion and were becoming aware of the following facts: • that happiness and maximum pleasure do not come from the unconditional satisfaction of all desires and do not lead to well-being; • that the dream of being independent masters of our lives ended with our realisation that we have all become cogs in the bureaucratic machine; • that our thoughts, feelings and tastes are manipulated by the industrial and state apparatus that controls the mass media; • that growing economic progress has been limited to rich nations and the gap between them and poor nations has grown ever wider; • that technological progress brought with it both ecological dangers and the danger of nuclear war, which either individually or both together can put an end to any civilization and perhaps even to all life” (p. 14 f.)… According to Erich Fromm, the fact that the “great promise” has not been fulfilled is due, among other things, to the fact that the two most important psychological premises of the industrial age are not correct, “namely 1. that the goal of life is happiness, that is, a maximum of pleasure, by which one understands the satisfaction of all desires or subjective needs that a person can have (radical hedonism); 2. that ss Egoism, selfishness and greed – characteristics that the system must encourage in order to exist – lead to harmony and peace“ (p. 15). On the one hand, it can be seen that people today do not feel any better than previous generations, although most can now satisfy their desires, but are unhappy, „lonely, tormented by anxiety, depressed, destructive, dependent“ and notoriously unhappy (p. 18). On the other hand, it can be seen that egoism and the desire for possession poison interpersonal relationships, „that I must become more and more greedy, because if having is my goal, the more I have, the more I am; that I am hostile towards everyone else – my customers whom I want to cheat, my competitors whom I want to ruin, my workers whom I want to exploit. I can never be satisfied because my desires are endless. I must envy those who have more than I do and fear those who have less. But I have to suppress all of these feelings in order to be (in front of others and myself) the smiling, reasonable, honest, friendly person that everyone pretends to be“ (p. 19).“
Martin R. Textor
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogik/haben-oder-sein/
Wow, boom! So true. This should be taught to all children in 7th grade social studies as a basic understanding of our society, then we would be a big step further.
What are the consequences?
“At the same time, according to Erich Fromm, the two premises have led to economic activity being largely ‘freed’ from ethical values and norms, to egoism, selfishness and greed being considered innate, to societies in which these human qualities are frowned upon being dismissed as ‘primitive’ and to nature not being seen as something worth preserving but being released for exploitation and thus destruction. It was only when the limits of growth (limited natural resources) and the extent of environmental pollution became clear in the 1970s, and only when fears of an economic and ecological catastrophe became virulent, that a rethink began: a new ethic and a protective and preservative attitude towards nature were called for. Erich Fromm takes up these demands and writes: “The need for radical human change is … also a prerequisite for the bare survival of humanity. Living correctly no longer means simply fulfilling an ethical or religious commandment. For the first time in history, the physical survival of humanity depends on a radical psychological change in humans“ (p. 23).“
Martin R. Textor
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogik/haben-oder-sein/
You see, these things have been known since the 1970s and yet have not changed. Why? Because social change must be preceded by individual change, it always comes down to that. (Read also „A Triptych – Part II. Empathy and True Love“)
What does this change entail and what does it require?
To do this, let’s look at how Fromm defines the differences between the mental attitudes of having (wanting) and being. Continue with Martin R. Textor’s contribution.
- Learning: Having is shown in the memorization of the learning material as completely as possible in order to be able to reproduce it later, for example, in an exam. In the mode of existence of being, on the other hand, the learning content becomes part of one’s own world of thoughts, expanding and enriching it. But this is only the case if the learner is interested in the topic in question.
• Remembering: In the way of having, remembering means something completely mechanical or a logical connection, but in the way of being, it means an active action, a conscious reliving. In the first case, something worth remembering is documented, for example, with the help of photos or notes; in the other case, it becomes a living memory content that also enables productive thinking.
• Talking to one another: In the way of having, one’s own opinion is a possession. One is always looking for new arguments to defend one’s own opinion, and is therefore not prepared to change it. One prepares for an important conversation, plans the discussion and tries to present oneself in the best possible light. In the way of being, the person appears alive, enters into a dialogue with the person they are talking to and experiences the open exchange as something joyful. It is not important here who is right.
• Reading: In the way of having, a novel is “consumed”, the contents of school and textbooks, philosophers and historians are received and reproduced as completely as possible. In the way of being, the reader deals with the contents, questions them and then looks for the really new or . valuable statements.
• Exercising authority: In the first case, a person has authority due to his position in a patriarchal society or in a hierarchy, exercises power and exploits those below him. In the second case, he has acquired authority due to wisdom, competence, skill and other characteristics and radiates it through his own personality. Other people follow him voluntarily.
• Knowledge: „The difference between the modes of existence of having and being in the field of knowledge is expressed in the formulations ‚I have knowledge‘ and ‚I know‘. Having knowledge means acquiring available knowledge (information) and keeping it in one’s possession; knowledge in the sense of ‚I know‘ is functional and part of the productive thought process“ (p. 57). The available knowledge is questioned, deceptions and illusions are sought, and truth is sought.
• Belief: „In the mode of existence of having, belief is the possession of answers for which one has no rational proof“ (p. 59). „It is the ticket with which you buy membership in a large group of people; it relieves you of the difficult task of thinking for yourself and making decisions“ (p. 60). God is an idol here, a creation of humans. In the way of existence, faith is an inner orientation, an attitude. You can believe in yourself, in others, in humanity, or in the divine within yourself.
• Love: With love in the form of having, the beloved is possessed, controlled and restricted; with love in the form of being, it is a productive activity, engaging with and confirming the beloved, enjoying him or her.
Martin R. Textor
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/paedagogik/haben-oder-sein/
I love this list, it is so wonderfully practical. We can all check ourselves this way! We can all ask ourselves, do I want to „have“ or do I want to „be“? We can ask ourselves, what feels better? How do I want to live? And last, but not least, how do I want to live with my dog?
„Thanks, Marlene,“ you might be thinking now, or, „Finally, … wtf, what does all this have to do with my dog?“
When we are in the state of having (wanting), we have a completely different view of the dog than in the state of being. I continue Fromm’s list with regard to our life with a dog as follows:
In the state of mind of having, …
- the dog is an object for the human.
- the dog is there so that the human feels good.
- the human only sees his needs.
- the dog is an element to be managed
- the dog is an element to be managed, which humans incorporate into their everyday lives.
- the dog is an extension of the ego of its owner.
In the state of mind of being, …
- the dog is a subject for the human.
- the human is there for the dog.
- dog and human feel good together.
- the human is able to see the dog’s needs.
- the dog is a companion and we create a life together.
- the dog is an independent individual with its own rights.
Tough stuff, but true.
Marc Bekoff puts it this way:
“We are fully responsible for the well-being of dogs. We are their lifeline, and with this power comes an incredible responsibility, because this power is not a license to do whatever we want to suit us. We must respect and love dogs for what they are, not for what we expect of them.” Marc Bekoff
Dresssage or education?
What is dressage?
“Dressage or Training is the term used to describe the education of animals for a specific purpose. The two terms are often interchangeable (i.e. almost synonymous), but „training“ is more commonly used for the training of farm animals for work purposes (such as training falcons for falconry, avalanche dogs for searching for buried people, cormorants for fishing, etc.), while „training“ is more likely to involve practicing tricks to entertain the owner or the audience (e.g. circus lions that are trained by the tamer to jump through burning hoops).[1]“
https://de.wikipedia.org/wiki/Dressur
Dressage is closely linked to the term conditioning. I clearly distance myself here from the idea that it is possible to lead a dog safely through life without conditioning; anyone who claims that has not understood the concept of conditioning, purely scientifically. It is simply a term from learning theory, the latter explains how learning works. However, to lead the dog only through conditioning and not to address him socially, to ignore the social component, is indeed a crime. Training includes obedience, agility and, I am sorry to say, any kind of „dog work“, guard and protection work, therapy ande, film dogs, tracking dogs, rescue dogs and search dogs and everything from that area. To what extent the latter makes sense (from the point of view of caring for the dog and its well-being), that it is always about the „how?“, the „where?“, the „with whom?“, „how often?“ etc., to what extent one of the tasks listed can perhaps also be an adequate occupation to satisfy its biological, i.e. genetically predisposed, needs, is a secondary issue for the moment. I mean, after all, we are talking about many breeds as „highly specialised working breeds“. They must, to a certain extent, be adequately occupied, in addition to learning to be calm…, etc., etc. The extent to which this high level of specialisation still needs to be driven genetically in our world, which is largely geared towards companion dogs, is questionable. But this highly complex discussion, which also questions the breeding system, can be held elsewhere. (Just this much, what do you think? Does breeding, i.e. mating living beings in order to sell their children for a profit, belong to the category of “having” or the category of “being”? 😉)
What is education?
“Education is understood as the pedagogical influence on the development and behavior of adolescents. The term includes both the process and the result of this influence.”[1]The educational scientist Wolfgang Brezinka defines education as “actions […] through which people try to permanently improve the structure of the psychological dispositions of other people in some way or to preserve its components that are judged to be valuable or to prevent the emergence of dispositions that are judged to be bad.”[2]
https://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung
In Brezinka’s definition, we replace “other people” with “our dogs” and finally arrive at our very first question, and now in a completely different context: “What can the dog do?”
“Well, what should he or she or they be able to do?”
Of course, in our world geared towards social compatibility, it is important that a dog also “fits in” socially. Life is also easier for a dog if it doesn’t immediately jump out of the front door and see its neighbor. This includes good socialization, including in the inanimate environment. Since I, as his human, am in the parental position for him, which acts as a safe haven when he is unsure or afraid, and is his rock in the storm, it is important that he has learned to trust me unconditionally. Since I am responsible for protection and safety and it is my responsibility to assess situations for their dangerousness, he must learn to come to me when I say so.
He should be able to do this
I.) Soft skills
- social compatibility with people and other dogs
- trusting his people
- feeling comfortable and safe in the environment
II.) Basic training - recall; can be life-saving
- staying in one place; for safety
- stopping something when I say so; for safety
- walking relaxed on the leash, for the safety and well-being of everyone involved.
This is nothing other than education, which every child should also receive. (Except for the basic training, maybe!? 😂.) Training under the premise that the dog feels comfortable in its own skin, gets along well where it lives, feels safe and secure in the world and with its people and can be a member of the community. That’s good, that’s what we want. For every child. For every dog. One of my teachers, Enrico Lombardi, put it this way in training: „A dog should not be a nuisance.“ True. And I would like to add that no human should be either. Reduction, consideration and mindfulness are still what is desirable in social interaction.
Dressage or education? – To have or to be?
What is it, what can it be?
We now know that the state of existence of „having“ leads to envy and fear, to alienation between people, between people and nature, to submission and exploitation. The state of existence of „being“ leads to love, lively experience and meaningfulness.
“Being submissive is not the same as having good manners and it is not the same as being relaxed, calm and socially competent.”
Laura Donaldson
You already guessed it … Dressage belongs to the first category, to the category of looking at the dog in the “state of mind of having” and education belongs to the category of looking at the dog in the “state of mind of being”.
How do we get from “having” to “being”?
Before this process can become a societal process, it must be passed through by each individual. Only when the majority of the respective parent generation is shaped in this way and they pass these values on to their children, and the values of how we deal with each other, with nature and the animal kingdom change, do we finally understand ourselves?
as part of the whole, only then can something change in society as a whole. To date, the values that feed on the perceived inner emptiness of the individual, the values of „having“ that led humanity to the abyss of its existence where it now finds itself, have been passed on from generation to generation.
Don’t despair!
This process is social and individual. The fact that it is individual is the chance for us today, here and now, to enter into a process that completely changes our lives and our lives with our dogs, it is like waking up. I would be happy to support you and of course you and your dog in this transformative, life-changing process.
May all beings be happy. 🙏