Folge 4 I Ein Triptychon – Teil II. Empathie und wahre Liebe

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Marlene Marlow

Ein Triptychon – Teil II. Empathie und wahre Liebe

/ Mitgefühl / Selbstreflexion / Selbstlosigkeit

Im II.) Teil „Der heiligen Dreifaltigkeit im Zusammenleben mit dem Hund“ wenden wir uns der Empathie und der wahren Liebe zu.

Was ist Empathie?

Empathie bedeutet so viel wie Mitgefühl.
„Ich fühle, was Du fühlst.“
Grundlage von Empathie ist die Fähigkeit die eigenen Gefühle wahrzunehmen.
Können wir unsere Gefühle spüren und deuten, haben wir also eine gute Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion und damit eine Bewusstheit über uns selbst, dann können wir uns auch gut in andere, in Menschen und Tiere, hinein versetzen und fühlen, was sie fühlen. Frei nach dem Motto: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg´ auch keinem anderen zu.“, sollten wir dann auch entsprechend handeln können. „Prima.“, könnten wir nun denken. „Dann verhalte ich mich einfach so in der Welt und auch meinem Hund gegenüber, wie ich es möchte, dass die anderen mit mir umgehen.“ Das heisst, ich schlage meinen Hund nicht, vernachlässige ihn nicht, mache ihn nicht zur Karikatur, benutze ihn nicht für die Aufwertung meines Selbstwertgefühls und bereite ihm zu allen Zeiten und unter allen Umständen ein artgerechtes, glückliches Leben.

Easy. Easy?

So einfach scheint das nicht zu sein, denn die Realität zeigt anderes.
Ohne ins Detail zu gehen, wir wissen, Hunde, ja, fast alle Tiere, auf die der Mensch Zugriff hat, werden auch heute noch von diesem vernachlässigt, ausgebeutet und missbraucht. Dieser Umgang steht exemplarischen für den Umgang mit der Natur, dem gesamten Planeten und auch mit unseren Artgenossen. Ich gehe soweit zu sagen, dass dies nicht möglich ist, wenn der Mensch Mitgefühl empfindet. Deshalb ist Mitgefühl der Schlüssel. „Wieso erzählst Du mir das, Marlene? Wenn ich kein Mitgefühl hätte, wäre ich nicht hier.“
Absolut. Wenn Du an dem Punkt bist, dass ich offene Türen bei Dir einrenne, dann freue ich mich von Herzen und lade Dich ein, im Geiste und Herzen vereint, immer mehr Menschen zu berühren. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns dieses Thema zusammen anschauen, um es wirklich zu durchdringen, so zu begreifen und in die Welt tragen zu können.

Wie entsteht die Fähigkeit zu Mitgefühl?

Die Fähigkeit zur Empathie ist in unserem Gehirn angelegt, muss jedoch erst erlernt werden!
Sie muss vom Baby erlernt und dann noch einmal zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr, also in der Pubertät, gefestigt werden.
Es müssen schon im Gehirn des Babys sogenannte Spiegelneuronen gebildet werden. Kommt es in diesen Entwicklungsphasen zu Traumata, erweisen sich Bezugspersonen als instabil, manipulativ, in ihren Emotionen nicht eindeutig lesbar, sind Menschen scheinbar freundlich, verhalten sich aber schädigend, sind also emotional chaotisch, dann ist die Entwicklung der Empathiefähigkeit gestört. Von geradezu herausragender Bedeutung ist dabei das adäquate „spiegeln“ der Emotionen des kleinen Kindes, das heisst das Erwiedern des Blickes des Babys. Wird der Blick des Kindes, das gilt besonders ab dem neunten Monat, wenn die Kleinen anfangen ihre Umwelt bewusst wahr zu nehmen, ungenügend oder gar nicht gespiegelt, dann können sich diese Spiegelneuronen nicht entwickeln. Beispiel hierfür ist, nicht auf den Blick des Kindes ins Gesicht seiner Mutter und seines Vaters aus dem Kinderwagen heraus zu reagieren, nicht zurück zuschauen, nicht zurück zu lächeln. Also, liebe Mütter, liebe Väter, Handy weg vom Handy, wenn ihr mit euren Kleinen unterwegs, auf dem Spielplatz, zu Hause seid. Was heisst das im Umkehrschluss, wenn ein Mensch keine Empathie entwickeln konnte? Ganz hart ausgedrückt und im Hinterkopf bitte immer Abstufungen mitdenken, dieser Mensch wird zum Psychopathen und das selbstverständlich unverschuldet.

„Kein Kind ist gestört oder verrückt. Sein Verhalten ist die Antwort auf die Entwicklungsbedingungen des Kindes.“

https://repository.difu.de/jspui/bitstream/difu/217792/1/DJS00079.pdf
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe 103
Systemsprenger verhindern – Wie werden die Schwierigen zu den Schwierigsten?

Und das gilt auch für unsere Hunde.

Mitleid oder Mitgefühl?

An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zur Begrifflichkeit: Mitleid hat nichts mit echtem Mitgefühl, mit echter Empathie zu tun. Mitleid, das falsche Mitgefühl, enthält Selbsterhöhung, ist also nicht „rein“, und stellt keine echte Verbindung zum Gegenüber her. Deshalb wird dieses dann auch vom Betroffenen als unehrlich empfunden. Keine Sorge, echte Empathie, echtes Mitgefühl kann erlernt werden. Sie hat viel mit der Heilung des inneren Kindes zu tun. Als Hypnotherapeutin und Coach begleiten ich Dich auch an dieser Stelle herzlich gern.

Die Liebe, die wahre Liebe

„Mensch Marlene, was soll`n das heissen, „wahre“ Liebe und was hat das mit unseren Hunden zu tun?“
Gute Frage.
Well, ob es sich um wahre Liebe handelt oder nicht, entscheidet über nicht mehr und nicht weniger, ob es sich bei der Beziehung zu Deinem Hund um emotionalen Missbrauch handelt oder nicht.
„Autsch.“
„Jepp.“
„Das kannst du doch so nicht sagen, das ist ja echt hart.“ Ja, das ist es. Besonders für den Hund. Deshalb müssen wir auch darüber sprechen.
Wir alle haben schon Hunde gesehen, von Hunden gehört,

  • die zum Fasching verkleidet werden,
  • in Puppenwagen herumgeschoben werden, (Seniorenhunde hier selbstredend ausgenommen)
  • die, als die Frau des Hauses schwanger wurde, ins Tierheim kamen,
  • die nach einer Trennung angeschafft wurden
  • die nach einer Trennung abgeschafft wurden
  • deren Halter:innen nach kürzester Zeit beim Spaziergang nur noch auf ihr Handy sehen
  • deren Halter:innen nach kürzester Zeit beim Spaziergang Kopfhöhrer in den Ohren haben

das sind Symptome.
Symptome, dafür, dass ich mein Gegnüber nicht als denkendes, fühlendes, von mir losgelöstes Wesen mit Würde wahrnehme, der zu mir in einem Abhängigkeitverhältnis steht, deshalb ein Schutzbefohlener ist und dessen Bedürfnisse mir genau so am Herzen liegen sollten wie die meinigen. Wenn es zu einem solchen Verhalten kommt, bedeutet das, dass ich den anderen nicht wahrnehme. Bei den meisten Menschen ist dieses Verhalten keine bewusst bösartige Handlung.

Wieso kann ich den anderen nicht wahrnehmen?

Was hält uns davon ab unseren Hund, unseren Freund und Sozialpartner, zu sehen und seine Bedürfniss zu befriedigen?
Dazu müssen wir in die Vergangenheit blicken und uns den Moment genau ansehen bevor der Hund in unser Leben trat und uns die Frage stellen: Warum hast Du Dir einen Hund gewünscht? Welcher Deiner inneren Anteile wollte den Hund? Welche Bilder hast Du vom Leben mit Hund?

Ehrlichkeit auf dem Weg zur Lösung

  • Hast Du Dich einsam gefühlt?
  • Wolltest Du eigentlich ein Kind?
  • Möchtest Du eigentlich ein Kind und wolltest erst einmal „üben“?
  • Hast du das Bild im Kopf von Mutter, Vater, Kind und, dass dazu doch auch ein Hund gehört?
  • Möchtest Du gerne Anerkennung in Deinem Leben erfahren und Deine Hund soll Dich dabei unterstützen? Soll es deshalb vielleicht eine besondere Rasse sein, möchtest Du mit ihm Hundesport auf Leistungsniveau betreiben?

Das ist alles ganz nachvollziehbar und soll hier nicht verurteilt werden.
Gleichzeitig gilt es zu sehen, dass unser Hund damit in einer Rolle ist. Er wird ein Erfüller von Träumen, Wünschen und Sehnsüchten. Von Projektionen. Die Beziehung kann sich nicht frei entwicklen, der Hund soll seelisch für uns eine Aufgabe erfüllen.
Damit sind wir im Missbrauch. Und Dein Hund spürt das, jeder spürt das, bewusst oder unbewusst. Du bist nicht wirklich da für Deinen Hund, Du kannst gar nicht für Deinen Hund da sein, weil Du ihn nicht als eigenständige von dir unabhängige Persönlickeit mit Würde wahr nimmst, sondern ausschliesslich als ein Erfüller Deiner Sehnsüchte. Das wird nicht funktionieren. Warum nicht, sehen wir uns an:
Ich zitiere hier noch einmal dazu Osho wie auch im Artikel „Ein Triptychon – Teil I. Warum Wissen, Empathie und Intuition die heilige Dreifaltigkeit im Zusammenleben mit dem Hund ist“,

„Solange du nicht in deinem totalen Alleinsein glücklich bist, ist alles, was du für Glück hälst, nur eine Täuschung.“

Osho

Ein fataler Irrtum mit schrecklichen Konsequenzen

Harte Worte? Nein. Wahre Worte. Was Osho damit meint, muss genauer erklärt werden, für uns ist hier in diesem Kontext nur wichtig zu verstehen, dass immer dann, wenn wir denken, dass es irgendetwas ausserhalb von uns gibt, was uns glücklich machen kann, uns einer der größten Irrtümer der Menschheit unterläuft. Kein anderer Mensch, kein neues Auto, nicht noch mehr Geld, keine Gucci-Handtasche, keine Anerkennung von Aussen, kein Kind und schon gar kein Hund, machen Dich glücklich, wenn Du nicht auch schon ohne sie glücklich bist. Das sollte, ja muss, zutiefst durchdrungen und verstanden werden.
Wir müssen dies verstehen, um es verhindern zu können. Wenn wir das nicht tun, sind wir Teil dessen, was die Welt an den Abgrund gebracht hat, an dem sie jetzt steht. Ein Loch in der Seele lässt sich durch nichts von Aussen füllen. Es muss von Innen heilen. Wenn wir versuchen es von Aussen zu stopfen, dann kommen wir in den Teufelskreis des „Mehr, mehr, mehr.“, des „Höher, Schneller, Weiter“ mit allen schrecklichen Konsequenzen für uns, unsere Umwelt und unsere Nächsten. Für unseren Hund. Unser Hund ist, genau wie ein Kind, zudem Schutzbefohlener: Schutzbefohlene sollten nicht für uns da sein müssen, sondern wir für sie, das ist ein universelles Gesetz. Wird das umgekehrt ist das wider die Natur der universellen Ordnung und, Du ahnst es, Missbrauch.

Die Lösung – Über Bewusstheit zur wahren Liebe

Als erstes gehen wir in uns und fragen uns, was der Hund für uns bedeuten soll, welchen tiefen Wunsch er uns erfüllen soll. Das ermöglicht es uns noch eine Ebene tiefer zu sehen und herauszufinden, was hinter unserem Wunsch steht. Was hat das mit uns und unserem Bild auf die Welt zu tun? Versuchen wir etwas zu kompensieren? Welche Leere versuchen wir zu füllen? Wenn wir uns diese Fragen stellen, beginnt der Prozess der Bewusstwerdung, bei dem ich euch sehr gerne begleite. Je bewusster wir werden, desto mehr haben wir die Chance zu heilen. Wenn wir heil sind, verschwinden Anhaftung, Projektion und dadurch Missbrauch. Wir können uns frei begegnen. Das gilt für die Menschen in Deinem Umfeld ebenso wie für Deinen Hund. Erst dann ist wahre, weil selbstlose Liebe, die nichts erwartet, möglich. Der Hund muss kein Erfüller sein. Er muss für nichts herhalten.
Schau einmal, was dann alles möglich ist, was dann passieren kann … ❤️

Mögen alle Wesen glücklich sein.